Chronik der Freien Wähler Grafing
Im Zeitwandel mit Rückbesinnung auf das Kriegsende wurde mit der glücklicherweise gewaltlosen Besetzung Grafings am 1.5.1945 durch die Amerikaner auch die Befreiung von Zwang und Diktatur eingeleitet. In Freiheit und nach demokratischen Regeln begannen und meisterten beherzte Grafinger die Zeit der schwierigsten Aufbauphase. So konnte es gelingen, dass in Bayern als erstem Bundesland eine „Bayrische Verfassung“ in Kraft treten konnte. Zu den Neugründungen einer Vielzahl von demokratisch-politisch motivierter Gruppen und Verbände entwickelte sich auch eine breit fundierte Bürgermeinung, Kommunalarbeit für die Gemeindeentwicklung ohne Parteipolitik mittragen zu wollen und mit Sachverstand und Idealismus für die Entwicklung des Gemeinwesens Verantwortung zu übernehmen
Die kommunalpolitische Bürgerinitiative wurde von der Aufsichtsbehörde im Frühjahr 1948 als parteilose Wählergruppe zugelassen. Am 20.3.1948 konnte auf einer Versammlung von 107 wahlbereichtiger Frauen und Männern eine Wahlvorschlagsliste mit 16 Kandidaten ermittelt werden. Am 25.4.48 wurden fünf Gemeinderatssitze mit Herrn Eugen Groß an der Spitze, der auch zum zweiten Bürgermeister bestellt wurde, errungen.
Am 13.3.1966 wurde der "Unabhängige Wählerblock Grafing" gegründet, der sich mit der parteillosen Wählergruppe Grafing am 11.6.72 zur „Überparteilichen Wählergruppe Grafing (ÜWG) mit Hr. Balthasar Ettenhuber als Spitzenkandidat zusammenschloß.
Von 1966 – 1972 waren die Gründungsmitglieder Dr. Ulrich Jäger, Willy Ernst, Balthasar Ettenhuber, Martin Oswald, Georg Wille, Karl Niedermeyer, Hand Schwaiger, Günther Ettenhuber, Paul Landerer, Albert Ludl und andere sehr aktiv. Die Stadträte Balthasar Ettenhuber und Dr. Ulrich Jäger waren in alle Ausschüsse bestellt und konnten bei vielen bedeutsamen und kritischen Stadtratsentscheidungen das ausschlaggebende Zünglein an der Waage stellen.
Von 1972 bis 1978 durften die Stadtratsmitglieder, allen voran der zweite Bürgermeister Dr. Ulrich Jäger, für wichtige Entscheidungen mit Verantwortung übernehmen, unter anderem für das neue beheizte Stadtbad, das auch den olympischen Schwimmern als Trainingsstätte diente, S-Bahn-Anschluss an München, Errichtung einer kommunalen Volkshochschule, Kanalisation des Marktplatzes und der Bau von Nebenkanälen, Einleitung der Gemeindegebietsreform mit Eingliederung der Teilgemeinden Elkofen, Nettelkofen und Straußdorf, Neubau des Kindergartens St. Elisabeth, Bau einer vollbiologischen Kläranlage, u.v.m.
Am 16.5.1974 legte der zweite Bürgermeister Dr. Ulrich Jäger sein Stadtratsmandat nieder. Für ihn rückte Josef Knogler nach und Dr. Walter Zwerger wurde zum zweiten Bürgermeister gewählt.
Weiterhin wichtig waren die Neugestaltung des Marktplatzes, Schaffung einer Allwettersportanlage, weitere Kanalisationsarbeiten und ab 1977 auch die Sanierung des Rathauses.
Im Zeitraum von 1978 bis 1996 konnnte neue Kandidaten in den Stadtrat entsendet werden und zwar Dr. Walter Zwerger, der wieder als zweiter Bürgermeister bestellt wurde, als auch Sepp Knogler, Martin Oswald, Sepp Eichler und Konrad Böck, später auch noch Erika Müller, Dr. Georg Enthammer und Konrad Böck. Diese befassten sich besonders mit dem Umbau der TSV-Turnhalle in die Stadthalle, Neubau der Dreifachturnhalle, Wasserversorgung Aiterndorf, weitere Straßen- und Kanalbauten, Altstadtsanierung, Gewerbestandortuntersuchungen, Golfplatz Elkhofen und vieles mehr.
Bei der Einweihung des Rathauses am 5.6.1981 konnte der damalige erste Vorsitzende ein von der ÜWG gestiftetes Max-Wagenbauer-Bild überreichen, das noch heute einen ehrenvollen Platz im Bürgermeisterzimmer hat.
Ab 1996 fand man in den Reihen der ÜWG einige neue Gesichter, so unter anderem die der Stadträte Hans Urgibl und Heinrich Hölzle, die aus Parteiverdrossenheit eine neue kommunal-politische Heimat suchten, um zum Wohle der Bürger weiterarbeiten zu können. Der Vorstand und die neuorgansierte freie und unabhängige Bürgerbewegung Grafing war sich schnell einig, dass nach wie vor die Bürgernähe die wichtigste aller Aufgaben ist. Schwerpunktmäßig wurden in den Bereichen Stadtrats-Info, Bauland für Einheimische, Friedhofsordnung für den städtischen Waldfriedhof in Zusammenarbeit mit dem Vogelschutzbund Grafing, aktive Mitarbeit beim Vorhaben Stiftung Seniorenhaus, Installierung eines Ferienausschusses zur Verhinderung eines Bauantragsstaus, wirtschaftlichere Handhabung der städtischen Finanzen Entscheidungen getroffen.
Im Herbst 2005 wurden die ÜWG umbenannt in Freie Wähler e.V. Grafing (FW).